Nur ein neues Kapitel in einem
langen Zeitenlauf
Es war einmal.
Markus hat nun die letzten Arbeiten hier im Haus an unserem neuen Schmuckstück fast beendet, er hat immer wieder gesagt, wie viel Freude es Ihm gemacht hat, etwas zu durchbrechen und wieder neu zu gestalten, es war ein gutes Omen dass der Umbau recht leicht gegangen ist, das Haus hat sich dem nicht in den Weg gestellt. Während des Prozesses ist Markus wieder und wieder in den Sinn gekommen, dass die neue Aufteilung der Räumlichkeiten, der früheren wieder sehr ähnelt. Früher als die Mama noch in der Küche stand, früher, das Früher der Kindheit, die Geschwister, das warme Gefühl im Bauch wenn im Herbst das Vieh wieder wohlbehalten im Stall stand, das Heu eingebracht war und der lange Winter die ersten Vorboten vorbeischickte. Früher als es keine Seltenheit war wenn es im Oktober oder November bereits eine geschlossene Schneedecke gab über den im Sommer mit bunten Blumen und Kräutern bespickten Weiden. Früher in einer Zeit des Aufschwungs, des Wirtschaftswunders der ersten Reisen, Autos, der Freiheit…
Ins hintere Pitztal kam das Wirtschaftswunder langsam, 1958 in Form von einer befestigten Straße und Elektrizität und der Möglichkeit professioniert Gäste zu beherbergen- im Gasthof Traube- und eine Zeit der unbegrenzten Möglichkeiten und Zukunftsaussichten voller Versprechungen auf Wohlstand und Fortschritt. Es war die Zeit des Gasthof Traube, die Zeit der Eltern, von heute betrachtet vor einer langen Zeit, aus der Perspektive des Hauses jedoch nur ein weiterer Augenblick in einer langen Geschichte von Mauern und Wänden die das Leben vieler beherbergten, einer Familien-Linie zurück bis etwa ins Jahr 1650 und wahrscheinlich noch davor.
Da gab es den Franz Kirschner geboren 1850, der in einem Bericht von 1911-1913 über die Erbauung Kaunergrathütte, von einem Grazer Professor wie folgt erwähnt wurde: „Unser Vertrauensmann in Plangeross war Franz Kirschner, ein betagter aber noch stattlicher schwarzbärtiger Mann, der in älterem Auftrag hin an der Wegverbindung Kaunergrathütte-Rifflsee mit seinen Söhnen zu bauen pflegte.“ Einer dieser Söhne war Johann Kirschner genannt Hannes, von dem später noch die Rede sein soll.
Franz ein Pitztaler Pionier des kommerziellen Alpinismus wenn man so will, in seine Lebzeit fallen auch die ersten erhaltenen Gästebücher mit Gästen aus England, Breslau oder Dresden. Die Schlafstätte war seinerzeit im Bauern- und Gasthaus und später auch ein Bergsteigerlager im Nebengebäude. Es waren Zeiten großer Armut und kindereicher Familien die ohne Fremdenverkehr nicht überleben hätten können. Der Nachfolger des Franz war sein Sohn Hannes der Bergführer ein sanfterer Mann, oder vielmehr dessen Frau Germana, die als Wirtin der Traube in den 1920 Jahren wo sich die Frauen für vieles zusammengetan haben und z.B. mit Aschenlauge die Stuben und Räume der Häuser ausgerieben und die Böden gemeinsam gespült haben um so Ungeziefer fern zu halten, und wichtiger, über den 2. Weltkrieg hinweg Kriegsverweigerer aus Graz, München und Einheimische in versteckten Zimmern unter der Treppe im 3. Stock verborgen hielten. Diese Anekdote zeigt aber auch, dass sich die Talbevölkerung oft ihre eigenen Regeln gemacht hat. Germana würde als entschiedene Person beschrieben, was das auch immer in der damaligen Zeit geheißen hat, ihre Tochter Trude, Markus Mutter, wird schon einige Eigenschaften der Mutter übernommen haben, so wird es zumindest berichtet, aber auch als eine Frau die nie tun konnte, was sie selber für sich wollte, sondern tat was ihr von der Familie, Kirche und Gesellschaft aufgetragen wurde.
1988, mit 22 Jahren hat dann Markus die Traube übernommen und im selben Jahr haben Markus und Sonja geheiratet der erste Sohn Dominik war 2 Jahre alt. Ende der 1980er Jahre war der Höhepunkt der „Massentouritischen Reifephase“ die auch als Zeit von Raumansprüchen zwischen Profitgier, Hysterie und Sachzwang bezeichnet wurde, diese Hochphase hielt bis etwa in die Mitte der 1990er Jahre an. In einfachen Worten, der sog. Skizirkus war in seiner vollen Blütezeit und überall hieß es höher, schneller, weiter, der Schutz der Alpen, der Natur und des Lebensraums trat völlig in den Hintergrund . Angesteckt von dieser Euphorie und der gegenseitigen Aufschaukelung von Infrastrukturen, Kapazitäten, Beschneiungsanlagen und Events wurde gebaut und investiert als ob es kein Morgen gäbe. Gemeinsam mit einem namhaften Salzburger Architekturbüro wurde auch der Kirchenwirt in dieser Zeit geplant und gebaut, das Zuhause von Dominik und Valentin und der Ort, und die Geburtsstunde einer weiteren Wirtin die diesem Haus einen neuen Charakter und eigene Note verlieh und maßgeblich für die Gestaltung und Atmosphäre des Kirchenwirts verantwortlich war: „Sonja die Kirchenwirtin“ die mit Markus viele wunderbare Erlebnisse und Erinnerungen treuer Stammgäste die über die Jahre enge Wegbegleiter des Hauses und der Familie wurden, teilte.
Die Ernüchterung folgte leider in der Mitte der 90er Jahre, während 1995 hoch ein gutes Jahr war, begann sich ab 1996 das Blatt zu wenden. Auch für die junge Familie Schütz waren diese Jahre hart, Sorgen um eine ungewisse Zukunft, enorme wirtschaftliche Schwierigkeiten und ein großes Arbeitspensum bestimmten den Alltag und forderten Tribut, zwar gab Anfang 2000 ein Licht am Ende des Tunnels wo sich eine wirtschaftliche Entlastung ankündigte, trotzdem trennten sich Sonja und Markus ein paar Jahre später und Sonja und ihr Partner Thomas schlugen einen eigenen Weg ein.
2011 kam ich in dieses Haus, ich verstehe mich als eine Verwalterin der Zeit, mein Platz ist in der 2 Reihe, als eine Begleiterin dieses Ortes wie es vor mir schon viele gab, da gab es die über 100 jährige Sanna die fast ihr ganzes Leben in diesem Haus verbrachte, arbeitet, die Kinder der Familie aufzog oder Thomas, den jungen tschechischen Kellner mit einer Liebe zu den Bergen und einem Talent für die Fotografie, der nicht nur den Gästen ans Herz wuchs, aber auch junge Hirten die sich in den Sommermonaten um das Vieh kümmerten oder die junge Deutsche Margit die als Jugendliche zum Arbeiten kam, hier eine Familie gründete und noch immer hier im Tal lebt, die nachts um 4 aufstehen musste, um den Holzboden zu Schrubben, damit er am nächsten Morgen wieder alles sauber auf die Gäste wartete.
Nach einigen Jahren des sich Sortierens nach dem Weggang der Kirchenwirtin, wurde es Zeit für Wechsel des Konzeptes in einer neuen Zeit mit neuen Anforderungen durch den Zeitgeist und Erwartungen von Gästen, aber auch von Mitarbeitern und nicht zuletzt Familienmitgliedern schlägt nun das Haus das einst Traube hieß, heute als Kirchenwirt bekannt ist, eine neues Kapitel auf. Unsere heutige Zeit braucht mehr als alles Orte der Begegnung und Freundlichkeit einen Platz zum Wohlfühlen, ein Daheims für Generationen und Fremde die Gäste und dann Freunde würden in einem Jahrhunderte alten Haus eingebettet in die imposanten Gipfel der 3000er der Pitztaler Alpen.
Auf einer Suche nach einer Zukunft sind wir auf eine, für diesen kleinen Ort fast am Ende eines unbedeutenden und noch recht ursprünglichen Tales auf eine beachtliche und bemerkenswerte, Vergangenheit mit ebenso bemerkenswerten Persönlichkeiten gestoßen und sind nun bereit, dies neues Kapitel für eine neue Zeit aufzuschlagen, in einem Jahrhunderte alten Haus das exemplarisch für den Hausspruch steht:
Dies Haus ist mein und doch nicht mein, der nach mir kommt, dem wird’s auch nicht sein, den dritten trägt man auch hinaus, nun sag mir, wem gehört nun dieses Haus?
Heute, jetzt also ist es Markus, von seiner Familie und allen Freunden und Einheimischen nur Max genannt und so soll denn nun lauten
Beim Max daheim- eine Rückbesinnung also, hier soll ein Platz entstehen, wie die Nachbarin immer so schön sagt: Mit einem netten Zimmer und einem guten Frühstück, warmen Räumlichkeiten um schöne und entspannenden Stunden, allein, zu zweit oder mit der Familie zu verbringen, für nette Unterhaltungen, ein gutes Buch, ein Spiel, ein guten Glaserl‘ Wein oder auch zwei, in einem Haus mit Geschichten, von Menschen mit Geschichten für Menschen mit Geschichten und vor allem Freiheit.
Kein Gasthaus mehr aber ein Haus für Gäste und für uns ein Ort zum Leben.
Was die Zukunft bringen wird, wir werden es sehen und vielleicht wird es Valentin sein oder wird es der noch junge Franz sein, der seinen Vater bereits heute schon gern vertreten möchte und eines Tages seine Vorstellung von Gastlichkeit verwirklicht? Aber diese Zeilen sollen heute noch ungeschrieben bleiben….
Das bleibt:
- ein Ort voller Historie mit Gastlichkeit, Gemütlichkeit und Behaglichkeit, ein Haus für Begegnungen
- Atmosphäre und stilvolles Ambiente in unseren Stuben der Kaminlounge und Räumlichkeiten.
- Gelebtes Küchen-Handwerk, hochwertige regionale Produkte und ganz viel Liebe für hausgemachtes besonders bei unserem Luxus-Frühstück
Das kommt:
- der Chefstable bei dem Markus 2 mal die Woche die Gäste mit besonderen Menüs begeistern wird
- Unser neues Schmuckstück, das Bistro zur Selbstbedienung mit kalten und warmen hausgemachten Schmankerln und verschiedenen Getränken von 11:00 Uhr bis 21:30 Uhr geöffnet
- Verlängerte Saunazeiten bis 20:30 Uhr
- Gratis Kaffee und Teebar
Das geht:
- Die klassische Halbpension (Mit einer Ausnahme, für Trainingsgruppen im Herbst bieten wir nach wie vor im Oktober und November die Vollpension an)